Das Jugendwort 2025

Der Langenscheidt Verlag hat das Jugendwort des Jahres 2025 gekürt. Mit einem knappen Vorsprung vor „checkst du“ und „goonen“ wurde „das crazy“ als Jugendwort des Jahres auf der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben.

„Das crazy“
Dieser Ausdruck wird als Allzweckwaffe der Sprachlosigkeit genutzt. Er wird immer dann verwendet, wenn jemand nicht weiß, was er sagen soll, keine Lust hat zu antworten oder einfach nur höflich bleiben will, um das Gespräch am Laufen zu halten. Er ist somit vergleichbar mit einem ‚Aha, cool‘ oder ‚Okay‘.

„Checkst du“
Wird genutzt, um sicherzugehen, dass das Gegenüber wirklich versteht, worum es gerade geht. Diese neue Variante des ‚Verstehst du?‘ steht meist am Ende eines Satzes, um nachzufragen, ob der oder die andere überhaupt zugehört hat.“

Generell ist das Jugendwort eine Art Sprachindikator für die jugendliche Szene, dass die aktuellen Trends, Werte und den Umgangston junger Menschen widerspiegelt.

Zentrales Mittel der Abgrenzung

Die Sprache der Jugendlichen ist ein faszinierendes Phänomen, das sich ständig wandelt und anpasst. Jugendliche verwenden eine eigene Sprache, weil sie sich in einer Phase der Identitätsfindung befinden, in der sie sich von erwachsenen Personen abgrenzen und ihre eigene soziale Gruppe definieren möchten. Sprache ist dabei ein zentrales Mittel der Abgrenzung und des Ausdrucks. Durch spezielle Begriffe, Slang und Abkürzungen schaffen sie es, eine Gemeinschaft zu formen, die sich von anderen sozialen Gruppen unterscheidet. Diese spezielle Jugendsprache dient auch dazu, Zugehörigkeit zu signalisieren, Exklusivität zu bewahren und gleichzeitig die eigene Kreativität im Umgang mit Wörtern zu fördern.

Ein weiterer Grund für die Entwicklung einer eigenen Sprache ist der Wunsch nach Innovation und Individualität. Jugendliche experimentieren gerne mit Wörtern, Ausdrücken und Sprachmustern, um ihre Einzigartigkeit zu zeigen. Dabei entstehen ständig neue Begriffe, die häufig aus der Popkultur, sozialen Medien, Trends oder auch aus der englischen Sprache stammen. Das Internet und soziale Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung neuer Begriffe und Slang. Memes, Challenges und virale Trends beeinflussen die Sprache und sorgen für eine schnelle Verbreitung neuer Wörter, die oft nur kurze Zeit populär sind.

Ständig im Wandel

Die Sprache der Jugendlichen ist auch geprägt von einer gewissen Ironie und Selbstironie. Viele Begriffe sind humorvoll gemeint, ironisch überzeichnet oder haben eine doppelte Bedeutung. Das führt dazu, dass die jugendliche Sprache sehr dynamisch ist und ständig im Wandel bleibt. Begriffe, die gestern noch populär waren, werden heute schon wieder durch neue ersetzt. Dieser Sprachwandel ist ein Zeichen für die kreative Kraft und die Flexibilität der Jugendkultur.

Ein weiterer Aspekt ist die soziale Funktion der Sprache. Jugendliche nutzen ihre Sprache auch, um bestimmte Werte, Einstellungen oder auch Protestformen auszudrücken. Manche Begriffe sind politisch aufgeladen, andere wiederum dienen der Unterhaltung oder dem Gruppengefühl. Durch die Verwendung bestimmter Begriffe oder Ausdrücke können Jugendliche ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, Subkultur oder Trendgruppe demonstrieren.

Yolo

Es ist auch interessant zu beobachten, wie sich die Jugendsprache auf die allgemeine Gesellschaft auswirkt. Manche Begriffe aus der Jugendsprache schaffen es, in den allgemeinen Sprachgebrauch einzuziehen und werden von Erwachsenen übernommen. Beispiele sind Begriffe wie „lit“ (was so viel bedeutet wie „spannend“ oder „cool“), „cringe“ (für etwas, das peinlich oder unangenehm ist) oder „YOLO“ (You Only Live Once). Diese Begriffe sind mittlerweile auch außerhalb der Jugendkultur bekannt und werden in Medien, Werbung oder im Alltag verwendet.

Die Verwendung einer eigenen Sprache durch Jugendliche hat auch pädagogische und gesellschaftliche Implikationen. Sie kann Missverständnisse hervorrufen, wenn Erwachsene die Begriffe nicht verstehen, was zu Kommunikationsproblemen führen kann. Andererseits bietet die Jugendsprache auch die Möglichkeit, Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihnen einen Raum für kreativen Ausdruck zu bieten. Lehrer, Eltern und Erwachsene im Allgemeinen versuchen oft, die Jugendsprache zu verstehen oder sogar zu lernen, um eine bessere Verbindung zu den jungen Menschen aufzubauen.

Fazit
Das Jugendwort des Jahres 2025 ist eine Momentaufnahme der aktuellen jugendlichen Kultur und ihrer Ausdrucksformen sein wird. Die Sprache der Jugendlichen ist ein lebendiges, sich ständig veränderndes System, das durch den Wunsch nach Identität, Gemeinschaft, Kreativität und Innovation geprägt ist. Sie dient nicht nur der Kommunikation, sondern auch der Selbstfindung, der Abgrenzung und der Gestaltung der eigenen sozialen Welt. Die eigene Sprache der Jugendlichen ist somit ein Spiegel ihrer gesellschaftlichen Position, ihrer Werte und ihrer Lebenswelten. Sie zeigt, wie junge Menschen sich ausdrücken, miteinander verbinden und ihre Welt interpretieren.

In unserer digitalisierten Welt wird die jugendliche Sprache noch vielfältiger, dynamischer und kreativer, was die Bedeutung dieser Sprachkultur für die Gesellschaft insgesamt unterstreicht.